Geheimnisse aus dem Leben der Nacktschnecken | |
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Wer bisher glaubte, dass Nacktschnecken einfach nur rumschleimen, gefräßig sind und leicht zu durchschauen, der hat sich mächtig geirrt. Sowohl bei der Fortpflanzung als auch bei der Artbestimmung gibt es noch viele offene Fragen. Nacktschnecken sehen schlecht, riechen gut. Wenn man genau hinguckt, sind Nacktschnecken eigentlich sehr edle Tiere. Wann sie uns nicht gefallen, ist, wenn sie in Massen auftreten und unseren Salat auffressen. Es gibt Nacktschnecken, die haben einen richtig schönen blauen Kopf, oder einen schwarzen Kopf, der sich von einem gelben Körper abhebt. Es gibt violette, hellblaue, türkisfarbene Schnecken. Es gibt getigerte, gestreifte, einfarbige. Quer durch den Garten. |
Schleim gegen Feinde
Sollte ihnen aber doch ein Feind zu nahe kommen, sondern sie einen übel schmeckenden Schleim ab, um sich zu schützen. Das ist dann in der Regel eine sehr große Menge Schleim. Dieser Schleim ist besonders klebrig und kann einem Insekt den Schnabel oder die Mundwerkzeuge verkleben. Deswegen werden die Nacktschnecken oft in Ruhe gelassen.
Schnecken fressen Hundekot
Entgegen allen Behauptungen sind die meisten Nacktschnecken ganz harmlos und fressen keine Gartenfrüchte. Eine Art lebt im Keller, der Keller-Schnegel, und ist in Deutschland fast ausgestorben, weil es nur noch wenige feuchte Keller gibt. Sie kommt nur in der Nacht heraus auf die Straße und frisst dann besonders gerne Hundekot. Diese Schnecke gibt es in England noch sehr häufig und die Schneckenforscherin Heike Reise behauptet: Dank dieser Schnecke sind die Fußwege in England sauberer als in Deutschland.
Tigerschnegel
Auch der gefürchtete Tigerschnegel – eine schwarz/braun getigerte Nacktschnecke, ist ganz harmlos und würde sich niemals an reifen und saftigen Gartenfrüchten vergreifen. Auch diese Schnecke ist nachtaktiv und frisst ausschließlich abgestorbene Pflanzenteile.
Vorsicht bei Schneckenkorn
Das bekannteste Mittel gegen Schnecken ist Schneckenkorn. Die ausgelegten Körner locken die Tiere an und nachdem sie davon gefressen haben, sterben sie. Vorsicht beim Einsatz ist immer dann geboten, wenn auch noch andere Tiere im Haushalt leben. Für Hunde und Katzen ist das Mittel ebenso schädlich wie für Schnecken. Selbst wenn auf der Packung "Ungiftig für Haustiere" steht ist Vorsicht geboten: Wenn Hunde und Katzen zu viel des Mittels aufnehmen, zeigen sie oft trotzdem Vergiftungserscheinungen. Allerdings sind die verschiedenen Wirkstoffe nicht gleich gefährlich. Mittel, die auf Eisen-III-Phosphat basieren, sind weniger giftig, als Schneckenkorn mit Metaldehyd oder Methiocarb
Bekämpfungen
Eine etwas mühsame, aber wirkungsvolle und ungiftige Methode gegen Schnecken ist das Einsammeln. Mit Handschuhen und einem Eimer bewaffnet geht man durch den Garten und sammelt alle Nacktschnecken, die man auf Pflanzen und Wegen findet. Um möglichst viele Schnecken zu erwischen, sollten man spät abends oder vor dem Morgengrauen mit einer Taschenlampe auf die Suche nach den schleimigen Tieren gehen. Wer nicht ständig im Dunkeln Schnecken sammeln will, kann den Tieren auch einfache Fallen stellen. In nassen Säcken zum Beispiel sammeln sich die Tiere tagsüber und können einfach entfernt und getötet werden. Die häufig als Hausmittel empfohlen Bierfallen, sind allerdings keine gute Idee. Vom Geruch des Bieres werden auch die Schnecken aus Nachbars Garten angezogen und man verschlimmert die Lage noch Schnecken scheuen trockene Wege. Daher sollte man den Bereich um das Beet möglichst trocken halten. Dazu können Sie zusätzlich Holzwolle, Steinmehl, Asche oder Kalk streuen.
Im Gartenfachhandel gibt es spezielle Schneckenzäune. Diese Barrieren bestehen aus Blech, sind insgesamt etwa 30 Zentimeter hoch. Sie müssen tief genug in der Erde stecken, damit sie ausreichend stabil sind. Zugleich sollten sie mindestens zehn Zentimeter aus dem Boden herausragen, um für die Schnecken zur unüberwindbaren Barriere zu werden. Ihr oberer Rand ist so gebogen, dass es die Schnecken es nicht schaffen, die Zäune zu überwinden.
Wichtig: Überwucherungen werden von den schleimigen Vielfraßen als natürliche Rampe genutzt. So gelangen sie dann doch an die Köstlichkeiten, die man vor ihrem Hunger schützen wollte. Die Schneckenzäune müssen ein Beet also durchgängig umgeben und dürfen nicht überwuchert werden. Auch manche Pflanzen sollen eine abschreckende Wirkung auf Schnecken haben. So meiden die gefräßigen Tiere Kapuzinerkresse oder die auch Büschelschön oder Bienenweide genannte Phacelia. Deren blauen Blüten locken zusätzlich Bienen und andere Nützlinge in den Garten. Auch Thymian, Salbei oder Rosmarin sind unattraktiv für die Tiere. Zwischen das Gemüse gepflanzt, können die Kräuter den Befall zumindest eindämmen.