Systematik | |
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Unterklasse: | Unterklasse: Milben (Acari) |
Ordnung: | Trombidiformes |
Unterordnung: | Prostigmata |
Familie: | Laufmilben (Trombiculidae) |
Gattung: | Neotrombicula |
Die Herbstgrasmilbe oder Grasmilbe (Neotrombicula autumnalis) gehört zur Klasse der Spinnentiere, darin zur Unterklasse der Milben und darin zur Familie der Laufmilben. Ihre Larven (wie die vieler anderer Laufmilben auch) leben parasitisch, sie befallen vor allem Mäuse, aber auch Hunde, Hauskatzen, Menschen und andere Säugetiere.
Die Herbstgrasmilbe wird auch als Herbstmilbe, Erntemilbe, Heumilbe, Herbstlaus,Graslaus, Erdlaus, Pfirsichlaus oder Trombidie bezeichnet. Die Larven der Milbe rufen beim Menschen die Erntekratze (syn. Herbstbei?, Trombidiose) hervor.
Verbreitung
Herbstgrasmilben sind weltweit verbreitet. Auf der nordlichen Halbkugel treten sie je nach Standort und Unterart oder Witterungsbedingungen von April bis in den spätenOktober auf, auf der südlichen Halbkugel von November bis März. In Europa liegt der Schwerpunkt des Auftretens meist in den Sommermonaten von Juli bis Oktober. Sie bevorzugen niedrige Vegetation und treten haufig in Garten oder auf Wiesen auf.
Nachweis
Die Larven sind mit blossem Auge kaum zu erkennen; ein ausgelegtes Stuck weisses Papier lockt die Tiere an und verrät ihre Anwesenheit.
Die Larven sind bis zu 0,3 Millimeter groß und orangerot gefärbt. Sie besitzen einen breiten Ruckenschild und zwei Doppelaugen. Die ausgewachsenen Milben sind etwa 2 Millimeter groß.
Lebenssyklus
Die Eier werden auf Grashalmen oder Moosflächen abgelegt. Nach dem Schlupf erklimmen die Larven Grashalme in 5 bis max. 20 cm Höhe und warten auf einen potenziellen Wirt (Vögel und Saugetiere, vor allem kleine Nagetiere, aber auch Hunde, Katzen und Menschen), auf den sie sehr schnell überwechseln. Mit ihren Mundwerkzeugen bohren bzw. schneiden sie sich in die Haut und sondern ein Speichelsekret ab, das untere Hautschichten löst. Sie ernähren sich von Zellsäften und Lymphe. Nur selten verletzen sie eine Kapillare und nehmen so Blut auf. Nach dem Saugen, das einige Stunden dauert, lassen sie sich abfallen und entwickeln sich über drei Nympenstadien zu adulten Tieren.
Schadwirkung
Herbstgrasmilben rufen beim Menschen die Erntekratze (Heukratze, Herbstbeiss usw.) beziehungsweise die Stachelbeerkrankheit hervor. Die Symptome entstehen spätestens 24 Stunden nach dem Abfallen der Larven, oft aber auch schon nach einigen Stunden. Bevorzugte Stellen sind warme Körperregionen und Hautfalten sowie Stellen unter eng anliegender Kleidung. Es treten Juckreiz, Hautrötungen und juckende Quaddeln (ahnlich Mückenstichen, aber in grosserer Zahl) auf. Bettwärme in den ersten Stunden verstärkt die Schadwirkung. Die Beschwerden klingen nach etwa 10–14 Tagen spontan ab. Auch bei Tieren führen die Milben zu Unwohlsein und Juckreiz.
Vorbeugung
Das Einreiben mit Repellentien, die mit ihren Duftstoffen Mücken und andere Insekten vertreiben, soll die Milbenlarven fernhalten. Das Einnehmen von Vitamin-B -Komplex-Tabletten fur die Zeit der Gefährdung soll die Milbenlarven ebenfalls vertreiben, da diese den Körpergeruch dann nicht mehr mögen. Nach Exposition hilft kühles Duschen gegen den Juckreiz.
Hohes Schuhwerk, wie Gummistiefel, und geschlossene Kleidung sind ein guter Schutz gegen Grasmilben-Befall. Im Hochsommer ist das jedoch eher unangenehm. Deshalb ist es vor dem Aufenthalt im Freien empfehlenswert sich mit Insektenabwehrmitteln einzureiben. Auch die Kleidung können Sie mit solchen Mitteln behandeln. Nach dem Liegen auf einer befallenen Wiese sollten Sie rasch duschen und die Kleidung wechseln. In der Wohnung können sich die Tiere nicht weiterentwickeln und sterben ab.
Die typischen Befallsorte sind Knöchel, Lendenbereich, Kniekehlen und Achselhöhlen. Die Tiere suchen dünne Hautstellen auf und lieben es feucht und warm. Oft beißen die Milben aber auch dort zu, wo ihre Wanderung uber die Haut aufgehalten wird – an den Bündchen von Socken oder am Rand der Unterwäsche.
Die winzige Larve dringt mit ihren Mundwerkzeugen kaum mehr als einen hundertstel Millimeter in die Haut ein. Doch ihr Speichel, den sie in die kleine Wunde absondert, enthalt Enzyme, die die oberste Zellschicht der Haut auflösen. Als Reaktion auf den Speichel bilden sich um den Kanal die juckenden Knötchen oder Quaddeln.
Da sich die Rötungen erst einige Stunden nach dem Befall zeigen, bringen sie die meisten Menschen gar nicht mehr mit dem Aufenthalt im Freien in Verbindung. Der Juckreiz kann sich noch bis zu drei Tage nach dem Biss steigern.
So unangenehm ein Grasmilben-Befall auch sein mag: Die Tiere sind im Grunde harmlos, denn sie saugen weder Blut noch sind sie in der Lage, Krankheiten zu übertragen. Sie können auch nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Allerdings kommt es wegen des unwillkürlichen Kratzens sehr haufig zu Entzündungen.