Systematik | |
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Überklasse: | Sechsfüßer (Hexapoda) |
Klasse: | Insekten (Insecta) |
Unterklasse: | Fluginsekten (Pterygota) |
Ordnung: | Schaben (Blattodea) |
Familie: | Blattellidae |
Ausgewachsene Schaben sind 13 bis 16 mm lang und hellbraun bis dunkelbraun gefärbt. Auf der Vorderbrust befinden sich zwei parallele schwarze Längsstreifen. Die Weibchen sind dunkler gefärbt als die Männchen. Ihr Hinterleib ist im Vergleich zu den Männchen breiter und hinten abgerundet. Die erwachsenen Tiere besitzen zwar Flügel, können aber nicht fliegen. Bei den leichteren Männchen kann man allenfalls einen Gleitflug beobachten. Dafür ist die Deutsche Schabe ein guter Läufer und kann bis zu 29 cm pro Sekunde zurücklegen. Die Deutsche Schabe ist ovipar und produziert 6 bis 9 mm lange, hell- bis mittelbraun gefärbte Eibehälter. Die Eipakete (Ootheken) sind in der Regel mehr als doppelt so lang wie breit und leicht sichelförmig gebogen. Die ersten beiden Larvenstadien haben eine dunkelbraun bis schwarz gefärbte Brust. Auf dem Rücken befindet sich ein hellbrauner Streifen. Die späteren Larvenstadien sind heller gefärbt. Die Deutsche Schabe ist generell nachtaktiv und verbringt ca. 75 % des Tages in ihren Verstecken. Tagsüber umherlaufende Tiere deuten meist auf einen sehr starken Befall und auf eine hohe Besatzdichte in den Verstecken hin.
Entwicklung
Die ausgewachsenen Schaben kopulieren bereits wenige Tage nach der Häutung, und die erste Oothek wird nach 1 bis 2 Wochen gebildet. Die mittlere Lebenserwartung der erwachsenen Tiere beträgt 100 bis 200 Tage. Die Weibchen produzieren in diesem Zeitraum ca. 4 bis 8 Ootheken (im Mittel 5), die jeweils 18 bis 50 Eier enthalten können, meist ca. 36. Die Eibehälter werden von den Weibchen während der Embryonalentwicklung umhergetragen und mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt. Die Weibchen reduzieren ihre Aktivität während des Austragens der Ootheken. Kurz vor dem Schlupf der Larven suchen die Weibchen eine Wasserquelle auf und erhöhen durch Wasseraufnahme ihren Haemolymph-Druck, wodurch die Oothek abgestoßen werden kann. Durch die obligatorische Wasseraufnahme der Weibchen wird gewährleistet, dass die frisch geschlüpften Larven, die nur einen eng begrenzten Aktionsradius haben, eine Feuchtigkeitsquelle zur Verfügung haben. Die Larven verharren die letzten drei Tage vor der nächsten Häutung in ihren Verstecken und bereiten sich auf diesen Prozess vor. Die ersten beiden Larvenstadien haben nur einen geringen Aktivitätsradius im Bereich ihrer Feuchtigkeitsquellen. Die Entwicklung vom Ei bis zur geschlechtsreifen Imago kann unter optimalen Bedingungen bereits nach 40 Tagen abgeschlossen sein. Sie dauert in der Regel 2 bis 3, selten mehr als 7 Monate. Die Deutsche Schabe hat damit eine kurze Entwicklungszeit, was sicher neben ihrer geringen Körperlänge ein Grund für ihre erfolgreiche Ausbreitung in der Umgebung des Menschen ist. Die Imagines sowie die älteren Larvenstadien können durchaus bis zu 40 Tage hungern, wenn eine ausreichende Feuchtigkeitsquelle zur Verfügung steht.
Vorkommen
Die Deutsche Schabe ist in den gemäßigten Breiten die häufigste Spezies und kommt in Gaststätten, Großküchen, Hotelbetrieben, Krankenhäusern, aber auch in (meist zentralbeheizten) Wohnungen vor. Der Befallsschwerpunkt liegt häufig im Küchenbereich oder in Räumen, in denen Lebensmittel verarbeitet werden. Wäschereien werden aufgrund der hohen Temperatur und Feuchte ebenfalls gern von der Deutschen Schabe besiedelt und können bei ihrer Verbreitung besonders in Krankenhäusern eine wichtige Rolle spielen. Zoologische Gärten und Zoohandlungen haben aufgrund der dort herrschenden hohen Temperaturen ebenfalls häufig Schabenprobleme. Moderne Einkaufszentren sind aufgrund der hohen Temperaturen, des vielfältigen Nahrungsangebotes und der zahlreichen Versteckmöglichkeiten besonders gefährdet. Viehställe (besonders Schweineställe) in landwirtschaftlichen Betrieben können ebenfalls von der Deutschen Schabe besiedelt werden. Im Freien kann diese Art nur unter günstigen warmen Bedingungen überleben, z. B. in Rottedeponien. Bevorzugt werden Bereiche, deren Temperatur mehr als 20 °C beträgt, in der Nähe einer Nahrungs- und einer Feuchtigkeitsquelle, (hinter Waschbecken, Küchenschränken, Wärmeaustauschern von Kühlschränken, aber auch in elektrischen Geräten). Hinter Scheuerleisten, Türrahmen, defekten Fliesen, Mauerfugen, Bildern und Spiegeln werden die Tiere regelmäßig gefunden. Schächte mit Warmwasser-, Abfluss- und Heizungsrohren, Fernheizungen und Müllschluckeranlagen sind ebenfalls ideale Verstecke und dienen gleichzeitig der Verbreitung. Während der Aktivitätszeit können sich die Tiere aber durchaus auch in kalten Bereichen aufhalten (z. B. zur Nahrungsaufnahme). Unter 4 °C sind die Tiere allerdings nicht mehr aktiv. Ihre obere Temperaturgrenze liegt bei 42 °C. Jeder Spalt in der Umgebung einer Nahrungsquelle kann tagsüber als Versteck genutzt werden, wobei die Schaben ein auffälliges Aggregationsverhalten zeigen, das durch so genannte Aggregationspheromone gesteuert wird, die mit dem Kot abgegeben werden. Hierbei reichen dem ersten Larvenstadium Spalten von 1 mm Höhe, die Imagines benötigen mindestens 5 mm. Die Tiere werden meist in Verpackungen von Lebensmitteln (z. B. Wellpappe), in Paletten und dergl., aber auch in gebrauchten Elektrogeräten (Kühlschränke, Fernseher, Mikrowellen usw.) in den Wohnbereich eingeschleppt. Von einer günstigen Befallsquelle (z. B. Gastwirtschaft) kann eine kontinuierliche Einwanderung in die Umgebung erfolgen.
Ernährung
Die Deutsche Schabe ist Allesfresser und kann sich von allem Möglichen ernähren. Auch von organischen Substanzen, die energetisch verwertbare Materialien enthalten. Die Aktivität der Tiere hängt vom Stadium bzw. von ihrer Physiologie ab.
Schadwirkung
Die durch die Deutsche Schabe hervorgerufenen Fraßschäden an Lebensmitteln und Vorräten, aber auch an Leder, Textilien und Papier sind meist gering. Die Kontamination der Nahrungsmittel mit Kot, Kropfinhalt oder Ausscheidungen aus Speicheldrüsen stellt dagegen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar. In landwirtschaftlichen Betrieben kommt es aufgrund der Übertragung von Krankheitskeimen durch Schaben auf das Vieh zu Verlusten im Fleisch- und Milchertrag. Wegen der Verunreinigung und des durch die Schaben verbreiteten üblen Geruchs sind kontaminierte Lebensmittel für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet.
Deutsche Schabe als Krankheitsüberträger
Sie ist zweifelsfrei als Überträger neben anderen von folgenden Krankheiten festgestellt: Milzbrand, Salmonellen und Tuberkulose. Weiterhin ist sie auch ein Zwischenwirt für Fadenwürmer. Außerdem wird sie für den Hospitalismus in Krankenhäusern mitverantwortlich gemacht.
Eine Studie, die 2005 in den USA vom National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS, Nationalen Institut für Umweltgesundheitsforchung) und dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID, Nationalen Institut für Allergie und Ansteckengungskrankheiten) durchgeführt wurde, stellte fest, dass Allergene, die von Schaben stammen, Asthmasymptome in stärkerem Maße hervorrufen können als andere bekannte Auslöser.
Bekämpfung
Im Vordergrund von Gegenmaßnahmen steht die rechtzeitige Entdeckung von Befällen. Hierzu sind Detektoren (Klebefallen) mit entsprechenden Lockstoffen bestens geeignet. Befälle durch deutschen Schaben bekämpft man durch das Ausbringen von Fraßködern oder durch Sprays. Hierbei ist die Beköderung mit Fraßgiften zu bevorzugen, da sie die wenigsten Risiken für die Umwelt bergen. Da Schabenbekämpfung durch Einzelmaßnahmen keinen durchschlagenden Erfolg bringt, können nur kontinuierlich durchgeführte und überprüfte Bekämpfungen nach einem festen System zu einem dauerhaft wirkungsvollen Ergebnis führen. Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sollten nur durch sachkundige Schädlingsbekämpfer ausgeführt werden. Die Entwicklung von Deutschen Schaben ist stark vom Nahrungs- und dem Wasserangebot in den Befallsbereichen abhängig. Deshalb erhöhen Sauberkeit und die Abwesenheit von Wasser den schnellen Tilgungserfolg bei Bekämpfungen und verringern das Risiko einer erneuten Ansiedlung. Deutsche Schaben nutzen alle Spalten im Mauerwerk, an Maschinen etc. als Niststätten. Deshalb sollten alle Ritzen in Wänden, am Fußboden etc. verschlossen werden.