Systematik | |
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Überstamm: | Häutungstiere (Ecdysozoa) |
Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Unterstamm: | Kieferklauenträger (Chelicerata) |
Klasse: | Spinnentiere (Arachnida) |
Ordnung: | Milben (Acari) |
Lebensweise
Die Rote Vogelmilbe ist etwa 1 mm groß und bewegt sich sehr schnell. Sie übersteht Hungerperioden von bis zu 6 Monaten. Sie vermehrt sich über Eier, die sich über ein Larvenstadium und zwei Nymphenstadien, die selbst keine Nahrung aufnehmen, innerhalb von 2 Wochen zur adulten Milbe entwickeln. Die Entwicklung läuft nur bei Temperaturen über 9 Gard Celsius ab, weswegen ein Befall bei Freilandhaltung vor allem im Sommer auftritt.
Sie befällt die Vögel nur nachts, am Tage versteckt sich der Parasit in Ritzen und Spalten in Stalldecken, Wänden, Sitzstangen etc. Hier bilden die Milben rote oder graue (ohne Nahrung sind die Milben grau gefärbt, daher auch manchmal als „Graue Milbe“ bezeichnet) Beläge. Bei starkem Befall verstecken sie sich am Tage auch auf dem Tier. Bei brütenden Vögeln sind sie ebenfalls auch tagsüber auf Tieren zu finden.
Krankheitsbild
Die Schadwirkung der Roten Vogelmilbe besteht im Saugen von Blut und in der Beunruhigung der Tiere. Küken und Jungvögel können durch die ständige Blutabnahme schon bei mäßigen Befall sterben. Auch bei brütenden Vögeln sind direkte Todesfälle möglich.
Erkrankte Vögel kratzen sich ständig genervt das Gefieder. An den Bissstellen kommt es zu Entzündungen und lang anhaltendem Juckreiz. Besonders gut sichtbar ist der Milbenbefall an den Beinen der Vögel. Im Extremfall ist die Haut hier stark angeschwollen, verkrustet und schuppig. Einzelne Hautpartien lösen sich nach und nach ab.
Der Befall lässt sich am einfachsten durch Verbringen toter Vögel in weiße Plastiktüten oder mit „Milbenfallen“ (weißes Klebeband) an den Sitzstangen nachweisen. Man kann auch nachts ein weißes Tuch über den Käfig legen. Sieht man am Morgen darauf graue bis schwärzliche oder rote Punkte, kann man sich fast sicher sein, dass es sich um die Vogelmilbe handelt.
Wirtschaftlicher Schaden
Für Geflügelzüchter ist besonders der wirtschaftliche Schaden, den dieser Parasit verursacht von Bedeutung, denn befallene Tiere sind geschwächt und anfällig für andere Krankheiten, da ihr Immunsystem durch die schmarotzenden Milben geschwächt ist. Hierdurch sind auch Aufzucht, Mast- und Legeleistung beeinträchtigt.
Behandlung
Die Behandlung der Tiere erfolgt mit Akariziden in Pulverform (Karbamate, Pyrethroide, Pyrethrum). Als gut wirksam hat sich Ivermectin erwiesen.
Problematischer ist die Eliminierung der Milben aus Stallanlagen. Hier müssen alle Schlupfwinkel gründlich gereinigt und mit Insektiziden behandelt werden.
Eine Alternative zu Insektiziden verspricht ein neues Produkt einer mitteldeutschen Firma mit dem Namen Milbenfrei. Hierbei findet eine Anlagerung eines ausgebrachten Silikatstaubes auf dem Körper der Milben statt. Die staubfeinen Silikatpartikel zerstören die verdunstungshemmende Wachsoberfläche und wirken schmirgelnd und adsorbierend. Durch feine Verletzungen der Wachsschicht kann die Körperflüssigkeit der Insekten austreten und die Milben sterben durch Austrocknung. Durch zerstäuben des Mittels im Stall werden auch Milben die sich in unzugänglichen Stellen verkriechen erfasst.